Re: Kein Überdruckventil...


WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten


Geschrieben von Chris am 31. Mai 2024 13:15:40:

Als Antwort auf: Kein Überdruckventil... geschrieben von Joachim S am 29. Mai 2024 08:55:09:

Servus beinand',

nein, der Hochdruck bringt nicht das Pumpengehäuse zum Platzen. Er gelangt nicht ins Gehäuse. Er entsteht nur in dem winzigen Totraum unter der Verschlussschraube im "rostigen Eisenklotz", dem HD-Teil.
Da gibts keine Sicherung gegen Überdruck. Der enstehende Druck wird dann viel größer als 150 bar. (Schon im normalen Betrieb hast du weit mehr, 400 bar sind realistisch).
Bei Anlassdrehzahl wird sich das über die Undichtigkeiten noch abbauen, bei voller Drehzahl wird die mechanische Belastung aber extrem. Unser "Pumpenprofi" hatte mal einen Fall, wo jemand einen Anschluss verschlossen hatte, weil die Einspritzleitung kaputt war. Die ESP hat es überlebt, aber knapp. Jedenfalls ist das Ding auf den restlichen Zylindern noch gefahren. Es waren aber Verfärbungen an der Hubscheibe zu sehen.

Sehe ich soweit auch so.

Fehlt das Innenleben, wird es so sein, wie Peter sagt. Nach jedem Hub der Pumpe baut sich der Druck un der Leitung auf Null ab. Wenn dann noch Luft drin ist, wird die Düse sich beim nächsten Hubnicht öffnen, also entlüftet die Leitung nicht, der Motor wird nicht starten.
Die Funktion der Druckhalteventile ist im Wesentlichen eine Rückschlagfunktion. Aber mit einem gezielten Rückhub vorm Zurückdichten, damit die Düse nicht nachtröpfelt. Es wird also nur etwa 40 bar aufrecht erhalten.
Ob da nun die Kupferringe 1/10 mehr oder weniger haben, der Motor wird laufen. Definitiv.

Das Problem ist nicht, daß sich ohne Ventil oder Ventilfeder der Druck abbaut. Der Druck wird statisch ohnehin nicht gehalten, nach dem Abstellen baut er sich ab. Trotzdem wird der Motor beim nächsten Mal wieder starten. Das Problem ohne oder mit fehlerhaften Ventilen wäre einfach, daß es dann keine Rücklaufsperre gibt. D.h. beim Hub wird Diesel in die Leitung geschoben (und schiebt die Luft vor sich her), aber wenn der Kolben sich nach der Hubphase wieder zurückzieht, zieht sich dann auch der Diesel wieder aus der Leitung zurück in die ESP. Bei Anlasserdrehzahl hat die ESP noch keinen Innendruck aufgebaut, der diesem Effekt entgegenwirken könnte.

Die Dicke der Kupferdichtringe hat keinerlei Einfluss. Der Öffnungsdruck der Druckhalteventile wird zwischen Ventil und Hülse eingestellt, der Kupferdichtring sitzt aber zwischen Ventil und Pumpengehäuse. Einstellscheiben für den Öffnungsdruck kommen zwischen die Ventilfeder und das Ende der Hülse, wobei diese Scheiben in der Mitte eine Bohrung haben, damit sie die Ausstömöffnung nicht versperren. Wenn ich mich recht erinnere, gibt es diese Einstellscheiben aber nur bei den CP Pumpen, die späteren Motoren haben da keine Einstellscheiben mehr drin.

Wenn man das bewegliche Teil aber verkehrt einbaut (wie gesagt, ich weiß nicht ob das möglich ist), dann könnte es entweder verstopfen, oder garnicht abdichten.

Verkehrt einbauen geht nicht. Weder das Ventilgehäuse noch der Ventilstift. Man kann nur ein Teil "vergessen" überhaupt einzubauen. Was es auch gibt ist, daß bei Pumpen mit sehr langer Standzeit die Ventile fest sitzen. Ist aber unwahrscheinlich, wenn der Motor kurz vorher noch gut gelaufen ist.

Gruß Chris



Antworten:


WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten