Leerkabinen
[ WWW.LT-FORUM.DE - Der Treff für LT-Fahrer und Wohnmobilisten ] Geschrieben von Wolfgang C. am 13. November 1999 08:54:31:
Als Antwort auf: Re: Leerkabinen geschrieben von Fritz am 12. November 1999 22:15:56:
Hi, Fritz,
ich bin kein Profi, deshalb betrachte meine folgenden Aussagen mit Vorsicht; ich habe sie mir aus Gesprächen mit verschiedenen Leerkabinenherstellern zusammengebaut.
>Eine Entscheidung habe ich noch nicht getroffen. Ich wollte erst den
>Kasten des LT ausbauen. Das ist mir inzwischen ein zu großer Kompromiss
>bezüglich Ausbau. Also kam ich auch die Idee den Kasten abzuschneiden
>und eine Leerkabine draufzusetzen.Vorschlag: statt Kasten abzuschneiden gleich Pritsche als Basisfahrzeug.
>Der Fehntjer (Ostrhauderfehn) ist bei mir in der Nähe, ich war vor zwei
>Tagen dort. Kein schlechter Eindruck, aber meine Fragen bezüglich der
>Verwindung des LT 40 und eines festen Aufbaus der Kabine konnte er auch
>nicht zufriedenstellend beantworten. Kein Problem sagt er, sagt Ormocar
>auch, der LT sei so steif, feste Verbindung kein Problem. Stimmt es?Ich glaube schon, auch Bocklet und Fehlner haben mir dies bestätigt. Grund: sowohl der alte als auch der neue LT haben einen geschlossenen Vierkantrahmen, der ist sehr verwindungssteif. Anders beim Iveco Daily und den meisten LKWs: die haben ein offenes U-Profil und sind deshalb verwindungsfägig. Vorteil: auf unebenem Untergrund bleiben die Räder länger auf dem Boden als bei geschlossenem Profil.
Ich hab' das selbst einmal ausprobiert und mir im Baumarkt ein Kunststoff-Wasserrohr gekauft. Ich habe es weder verbiegen noch verdrehen können. Dann bin ich mit der Kreissäge hergegangen und habe einen Schnitt von einem Ende des Rohres zum anderen gemacht - danach konnte ich das Rohr verdrehen und dann auch biegen.
Übrigends wurden und werden sehr viele WoMos auf LT bzw. Sprinter gebaut, und die haben auch alle eine feste Verbindung zwischen Kabine und Basisfahrzeug.
>Der Fehntjer schreibt in seinem Prospekt: „Das Wichtige. Überlaminieren
>aller Stöße an den Rundwinkeln, danach überspachteln und schleifen..."
>Ich muß aber zugeben, dass ich den Unterschied nicht eindeutig verstehe.
>Auf den Skizzen der Anbieter sind die Eckverbindungen ähnlich, relativ
>große Rundwinkel. Was heißt nun überlamenieren der Rundwinkel? Winkel
>drauf, dann wieder Glasfasermatte drüber?Solange mit den Rundprofilen gerade Kanten (Dach/Seitenwand, Seitenwand/Heck) abgedeckt werden, gibt es keine Probleme. Anders bei Rundungen, z.B. am Alkoven oder den Radausschnitten. Hier muß der Rundwinkel eingeschnitten werden, um den Rundungen folgen zu können. So kann es an diesen Stellen geschehen, daß die Kanten der Wände nicht mehr abgedeckt werden. Dies kann nun durch einfaches Überspachteln oder durch Überlaminieren, sprich überdecken mit GfK, beseitigt werden. Da die Spachtelmasse ein anderes Wärmeausdehnungsverhalten zeigt als die GfK-Wände kann es hier zu Rissen kommen, wird mit GfK überlaminiert besteht diese Gefahr nicht. (P.S.: danke für den Hinweis, daß der Fehntjer überlaminiert, das habe ich vollkommen vergessen - da wird der Fehntjer wieder interessanter.)
>Mir ist auch nicht klar, welchen Vorteil die jeweilige Innenschale der
>verschiedenen Hesteller hat. Fehntjer schwört auf Sperrholz im Innenraum
>(Alu und GFK nur für Motorradgaragen etc.), Ormocar hat im Innenbereich
>nur GFK, andere wieder ALU.Hier bin ich mir auch noch nicht im Klaren; GfK ist unempfindlich, Holz klimaausgleichend - ich glaube, hier ist das ganze eine Glaubensfrage. Allerdings könnte der Möbelbau hier eine Rolle spielen: im Holz werden die Möbel überwiegend verschraubt, d.h. man hat eine relativ punktförmige Belastung der Innenwand. Bei einer GfK-Innenwand werden Winkel flächig aufgeklebt, an die dann die Möbel geschraubt oder wiederum geklebt werden - die Belastung ist hier m.E. besser verteilt. Ist das Sperrholz mit irgendeinem wasserdichten Belag versehen, besteht auch die Gefahr des Faulens, wasserfeste Verleimung hin oder her (siehe unten).
>Fehntjer setzt auf Wunsch auch noch unter die Außenhaut aus GFK eine
>Sperrholzschicht. Er sagt, das ist erheblich Stabiler bei kleinen
>Rempeleien, die 1,5 mm GFK-Schale bricht dann nicht so schnell.Ich glaube, hier hat der Fehntjer recht; vielleicht aber nicht wegen des Einsatzes von Holz, sondern wegen der dickeren Außenschicht. Vielleicht würde eine dickere GfK-Schicht den gleichen Nutzen bringen (Bocklet verwendet standardmäßig 2mm GfK, mehr auf Wunsch). Ich habe mein altes WoMo in erster Linie verkauft, weil es Wände aus Holzfachwerk hatte und ich ständig Angst hatte, irgendwo dringt Wasser ein und das Holz fängt an zu faulen. Der Fehntjer verwendet zwar wasserfest verleimtes Sperrholz, aber Holz ist Holz und es fällt mir schwer, zu glauben, daß es nicht quillt und fault, wenn Wasser daran kommt. Sollte irgendwo eine Undichtigkeit auftreten und Wasser eindringen, so kann es nicht wieder abgegeben werden (auf der einen Seite der Schaum, der kain Wasser aufnimmt, auf der anderen die wasserdichte GfK-Außenhaut) - da muß das Holz doch einfach reagieren, oder? Im Innern ist das Problem wohl nicht so groß, solange das Sperrholz nicht wasserdicht gegen das Fahrzeuginnere abgeschlossen wird. Meine persönliche Einstellung (und die kann ohne weiteres objektiv falsch sein!) ist die, daß ich im Aufbau so wenig wie möglich Holz verwenden will; die Lebenserwartung der Kabine beträgt ohne Holz mind. 20Jahre, diese möchte ich nicht durch die Verwendung von Holz im gefährdeten Bereich herabsetzen.
Und im Falle eines Remplers, der auch die Holzschicht in Mitleidenschaft zieht: wird hier der Reparaturaufwand nicht erheblich größer?>Soviel dazu.
>Gruß
>Friedrich (Fritz)
>Übrigends - Kabinenlebenserwartung > 20 Jahre: hast Du schon einmal darüber nachgedacht, daß das Basisfahrzeug vielleicht nicht so lange lebt? Ich habe meine Pläne so entwickelt, daß die Kabine auf den alten LT45/50/55 paßt, aber ohne allzugroße Änderungen (Kürzung der Kabine vorne um etwa 30cm) auch für den Sprinter bzw. neuen LT verwendbar ist, den es in 8-10 Jahren wohl hoffentlich noch geben wird.
Solltest Du meinen Ansichten nicht zustimmen können, wäre ich an Deinen Einwänden interessiert!
Grüße aus Rheinhessen
Wolfgang