Re: Wie viel Nm brauchen die Radmuttern?
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Geschrieben von Chris am 29. Juli 2014 20:40:08:
Als Antwort auf: Re: Wie viel Nm brauchen die Radmuttern? geschrieben von Marcel (NL) am 29. Juli 2014 07:05:12:
Servus beinand',
>>Wenn es nach der Anzahl der Schrauben/Muttern gehen sollte, warum dann 5 "kleine" weniger fest, als 6 "große" anziehen ? weil es erst mal nicht direkt von der Anzahl der Schrauben abhängt, sondern von der Belastung. Die radialen Radkräfte werden allein durch Reibschluss zwischen Felge und Radnabe übertragen. Die Reibung ist eine Funktion der Normalkraft, also der senkrecht auf die Reibfläche wirkenden Kraft. Im Falle der Felge ist das die Summe der Zugkräfte aller verwendeten Schrauben.
Bis zu einer bestimmten Achslast reichen beim LT die fünf "kleinen" Radschrauben zur Kraftübertragung. Ab dieser Grenze aufwärts braucht man mehr Reibkraft, die man nur mit größeren und/oder mehr Radschrauben erzeugen kann, da abhängig vom Material eben nur bestimmte Schraubenfestigkeiten verfügbar sind.
Es kommt aber noch ein zweiter Faktor hinzu: Bei der ebengenannten Achslastgrenze hat man auch entschieden, aufgrund der verfügbaren Reifendimensionen und -traglasten von Einzel- auf Zwillingsbereifung zu gehen. Die LT-Felgen für Einzelbereifung sind relativ dünnwandig und erhalten ihre Steifigkeit u.A. durch das eingeprägte Profil der Felge im Bereich der Verschraubung. Die Felgen für Zwillingsbereifung müssen zum einen an sich mehr Traglast bieten, zum anderen müssen sie aneinander und in beiden Richtungen verschraubbar sein, deshalb haben sie im inneren Bereich kein Profil und sind flach, und deshalb haben sie auch deutlich mehr Wandstärke. Diese Wandstärke und der Umstand, daß man zwei Felgen gleichzeitig mit denselben Schrauben anpresst, sorgt dafür, daß man wesentlich mehr Materialelastizität berücksichtigen muss, sowohl in den Schrauben (größere Länge) als auch in den Felgen (mehr "gepresste" Wandstärke). Diese Elastizitäten muss man durch mehr Vorspannkraft in der Verschraubung ausgleichen, damit am Ende wieder ausreichend Normalkraft wirksam ist. Ansonsten frisst die Elastizität zu viel Normalkraft auf.Grundsätzlich könnte man auf dieser Basis für jede Achslastvariante am LT ein eigenes Anzugsmoment definieren. Weil sich das aber keiner merken kann und eine zu große Anpresskraft nicht schadet, eine z.B. durch Verwechslung entstandene zu niedrige aber u.U. sehr, hat man die Anzugsmomente und Verschraubungen jeweils auf die maximal verfügbare Achslastvariante pro Felgenvariante ausgelegt. Zwischen 14" und 16" Felgen bei den zwillingsbereiften wird dabei nicht unterschieden, da dies keinen Einfluss auf die radialen Radkräfte hat. Also Auslegung bei allen zwillingsbereiften LT so, daß es für den LT55 gut passt und beim LT35Z eben mehr als reichlich Sicherheit drin ist.
Deshalb also bei Zwillingsbereiften LTs mehr Schrauben, dickere Schrauben und auch mehr Anzugsmoment.
Da beim LT alle zwillingsbereiften sechs Radschrauben haben und die einzelbereiften nur fünf, hat Marcel grundsätzlich schon recht. Nur ist es eben eher irreführend, den Zusammenhang des Anzugsmoments über die Anzahl der Radschrauben herzuleiten.
Ich hoffe, das war soweit verständlich.
Gruß Chris
- Re: Wie viel Nm brauchen die Radmuttern? Marcel (NL) 30.07.2014 06:52 (0)
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