Re: unterschied Distance Wide Gold?
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Geschrieben von Klaus am 27. September 2005 19:52:44:
Als Antwort auf: unterschied Distance Wide Gold? geschrieben von rischi am 27. September 2005 09:25:01:
Moin ;-)
> jetzt die Frage was ist an einem D.W.Gold anders? Worauf ist zu achten?
Hm, der runde Aufkleber auf der Tür ? :-}
Ja, wie fängt man jetzt an ... Also, der "Distance Wide" war als Sondermodell der im Prinzip baugleichen Vorgänger LT-L / LT-H gedacht gewesen. Aufgrund des vordergründig attraktiven Preises (die VW-Basis war sehr teuer) war die Nachfrage dann aber konstant hoch, der DW wurde zu einem Dauerbrenner im Programm (die anderen Modelle auf LT wurden nicht mehr angeboten). Der vorgenannte "Günstige Preis" war allerdings z.T. mit recht magerer Serienausstattung erkauft, einen Warmwasser-Boiler z.B. gab's nur gegen Geld und gute Worte. Mit den diversen Extras ausstaffiert war das Auto denn nicht mehr ganz so preiswert.
Es gab drei Grundrisse, die allermeisten Fahrzeuge sind LT-H mit Hecksitzgruppe, deutlich weniger Fahrzeuge sind LT-L mit L-Sitzgruppe links hinter der Fahrzeugkabine und sehr wenige Fahrzeuge sind LT-S mit klassischer 2+2-Dinette hinter der Fahrzeugkabine und L-Küche hinten. Die Innenausstattung der ersten Baujahre (ab 1990) war immer recht dunkel, später gab es noch eine hellere Version (Buche oder Erle ?).
Basisfahrzeug war der VW LT28 oder LT31, angeboten wurden alle Antriebe, wobei die Benziner in Deutschland ebenso selten anzutreffen sein dürften wie die im Vorgänger noch verbreiteten Saugdiesel. Im Regelfall trifft man auf LT31 Turbodiesel (je nach Baujahr 68 oder 70kW).
Die Aussenbeplankung bestand je nach Baujahr aus drei oder vier Alublechlagen, teilweise im Wellblechdesign, darunter Holzfachwerkständerwerk mit Polystyroldämmung, innen dürfte Sperrholz mit Dekor / Tapete anzutreffen sein. Die letzten Baujahre hatten dann statt des grossen Bugfensters im Alkoven bereits zwei Einzelfenster in den Ecken und diese profilierte Kunststoffblende samt Verkleidungen der seitlichen Dichtleisten.
Nun zum Gold:
Das Fahrzeug ist dann das Abverkaufssondermodell, welches einige Extras enthielt, die zuvor noch extra zu bezahlen waren. Ein 1991er DW mit der Ausstattung des Gold war teurer als der Jahre später angebotene Gold, was die Käufer wohl nur mässig amüsiert haben dürfte. Hintergrund war neben dem absehbaren Produktionsende des VW LT (Dezember 1995) eine Preissenkung von VW für Fahrzeugbauer einige Zeit zuvor.
Die Basis ist immer ein VW LT35E Turbodiesel, ob man den Mätzchen wie dem Gummiwurzelholz am Armaturenbrett oder den elektrischen Fensterhebern etwas abgewinnen kann, sei dahin gestellt. Die höheren Zuladungsreserven des Fahrgestells nimmt man sicher gerne mit.
Die Grundrisse des Aufbaus sind identisch, wobei die "S"-Variante nicht mehr angeboten wurde. Auffälligste Änderung ist der kleine Unterflurstaurraum im Bereich der Hecksitzgruppe. Man sollte ihn nicht überschätzen, aber zwei mittelgrosse Campingstühle passen hinein und vor allem auch durch die grössere Klappe an der Seite. Der Heckstauraum (hinten quer) ist von aussen erreichbar (das war beim DW mindestens nicht bei allen Baujahren der Fall), von innen allerdings nur noch durch einen kleinen Deckel in der rechten Ecke. Der Stauraum links (längs) ist durch dieselbe Klappe erreichbar, wird aber wie auch beim DW zum guten Teil vom jetzt serienmäßigen WW-Boiler belegt. Durch das Podest rückt die ganze Sitzgruppe etwas nach oben (die Stauräume sind deshalb m.E. auch etwas höher), die Fenster rundherum fallen etwas kleiner aus.
Der Gold hat eine ausziehbare Stosstange hinten serienmäßig, die als Fahrradträger dienen kann (es waren aber nur zwei statt möglicher vier Schienen serienmäßig). Die Traglast ist mit 75kg allerdings beschränkt, der stabilere Motorradträger kostete dann auch beim Gold Aufpreis.Gasvorrat beim Gold sind 2x 11kg, bei älteren DW'a waren es 2x 5kg oder mit Gewalt 1x5 + 1x11kg, der Kühlschrank fällt mit 70l etwas grösser aus, warum Karmann allerdings die Radkastenversion verbaut hat (die unten weniger Tiefe hat), obwohl die Radkästen einen Meter entfernt sind, erschliesst sich mir nicht wirklich.
Der Aufbau der Aussenwände ist etwas anders, innen zwei Lagen unterschiedliches Sperrholz, dann Polystyrol, aussen wieder Sperrholz mit Aluhaut, die in zwei Bahnen vollflächig verklebt wurde. Holzständer waren als Versteifung im Bereich der Durchbrüche und des Alkovens eingelassen. Das Problem mit sich partiell lösenden Aussenblechen scheint hier nicht mehr aufzutreten.
> Gibts besondere Macken?
"Besondere" ? Das grosse Bugfenster der älteren DW's hat einen mehrteiligen Rahmen und irgendwann leckt's rein. Abdichtversuche können klappen, müssen aber nicht, man kann auch komplett abdichten lassen (in der Werkstatt darf man dafür so um 1000 EUR ansetzen), dann ist das Thema erledigt.
Die Konstruktion der kleinen Bugfenster mit der Kunststoffblende darunter entstand nach dem Motto "Function follews design" und das ist nicht immer eine gute Idee. Eine nicht unerhebliche Zahl von Fahrzeugen hat aufgrund eines Materialfehlers schnell ausbleichende (vergilbte) Blenden bekommen, die zum Teil dann gewechselt wurden. Ob dieser Wechsel der nachhaltigen Dichtigkeit zu Gute kam, kann bezweifelt werden. Das Dach besteht wie die Seitenwände aus Lagen von Sperrholz, Polystyrol und Aluminium, wobei diese Alu-Aussenhaut im Bereich des vorderen Alkovens nur verspannt und nicht verklebt ist. Hier gibt es jetzt zwei Durchbrüche für die Fenster, darüber kommt die Kunststoffblende (auch mit zwei Durchbrüchen) und dann werden von aussen die einteiligen Fenster durchgeschoben. Die Fenster werden gegen die Bugblende abgedichtet, die Bugblende sollte gegen die Dachhaut abgedichtet werden. Als ich meine Blende 2004 abgenommen habe, war darunter nur etwas Kleber, um das Ding zu fixieren, aber keine Dichtmasse ... Die unterschiedlichen Ausdehnungen von Fenster, Dach und Blende garantieren eigentlich irgendwann den Wassereinbruch. Soweit das Wasser auf die Matraze leckt und nur die Fensterdichtung das Problem ist, ist die Sache in einer halben Stunde pro Fenster erledigt. Läuft es zwischen Dach und Dachhaut hinein, merkt man es leider erst sehr spät.
Die Dichtigkeit im Bereich der Stösse von Dach und Wand sowie generell im Bereich von Durchbrüchen ist bei dieser Bauart unabhängig vom Hersteller im Alter immer eine gewisse Problemstelle. Es muss nicht unbedingt feucht werden, kann aber. Gleiches gilt für die diversen Dichtfugen am Übergang zur Fahrzeugkabine.
Der Unterboden besteht aus Holz und bedankt sich auch mal für Aufmerksamkeiten, nach 15 Jahren ist vom Unterbodenschutz nicht nur im Spritzwasserbereich der Hinterräder nichts mehr vorhanden (das geht da sowieso recht fix). In diesen gefährdeten Bereichen ist dann alle paar Jahre mal Arbeit angesagt.
Die Duschwanne, die es als Ersatzteil nicht mehr gibt, sollte rissfrei sein oder unbenutzt, sonst sammelt sich das Wasser darunter und der Boden fault. Es hat leider Besitzer gegeben, die dann den Abwassertank verloren haben (sowas schafft man aber auch mit anderen Konstruktionen ...).
Das sind aber keine speziellen Karmann-Probleme.
mfG
K.R.
- Re: unterschied Distance Wide Gold? Klaus 27.9.2005 19:56 (0)
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