Re: Anlasser greift nicht
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Geschrieben von Gerhard aus Wilhelmshaven am 23. September 2005 10:18:02:
Als Antwort auf: Anlasser greift nicht geschrieben von Bernd Dannwolf am 22. September 2005 19:06:45:
Hi!
Das mit den Anlassern ist schon manchmal eine fickilinische Sache. Ich werd's mal versuchen es in Kürze abzuhandeln. Bei dem im LT verbauten Anlasser handelt es sich um einen so genannten Schubschraubtrieb-Anlasser. Schub-, weil der Magnetschalter das Anlasserritzel vorschiebt und erst wenn es ganz vorn ist, also gegriffen hat, schliesst im Magnetschalter der dicke Kontakte und durch das Drehen des Ankers wird das Anlasserritzel durch das Steilgewinde zusätzlich nach vorn gepresst(Schraub-). Das von Martin beschriebene Planetenradgetriebe ist mir bis jetzt noch nicht unter die Finger gekommen, ich denke mal er meint den Freilauf, welches hinterm Anlasserritzel sitzt und auch eine Fehlerquelle sein kann, dazu später. Aufgabe des Freilaufes ist es den Anlasser beim Anspringen des Motors zu schützen. Wenn man sich das Übersetzungsverhältnis von Anlasserritzel und Zahnkranz vor Augen hält, dürfte wohl klar sein, wenn der Motor mit 850 n-1 dreht, welche Höllendrehzahl der Anlasser macht.
Das zur Theorie, nun zu Deinem Problem.Ich würde wie folgt vorgehen:
-Anlasser ausbauen und in Schraubstock einspannen
-Magnetschalter abschrauben und Einrückgabel aushängen, dabei kontrollieren ob Einzuganker schön gängig ist, sonst reinigen und ein wenig fetten
-dann Blechkappe hinten abschrauben, Kohlebürsten mit Drahthaken hochziehen und mit den Andruckfedern festklemmen
-jetzt Ständerpaket vorn oder hinten (?) abschrauben und nach hinten zurückziehen
-danach Lagerachse (Schraube) der Ausrückgabel entfernen und Anker mit Gabel ausbauen
-nun geht's los mit Fehlersuche: Bohrung der Lagerachse ausgeleiert, wie sehen die Nippel an der Gabel, die in den Ring des Freilaufes greifen aus (habe da schon mal Rohrstücke vom 8er Ermetorohr aufgeschweisst funzt jetzt noch), notfalls, wenn die Gabel symetrisch ist, kann man sie auch umdrehen, ist das Steilgewinde gängig und zuguterletzt arbeitet der Freilauf? Dieser muss in Drehrichtung sperren, also in der Richtung, wo das Steilgewinde das Ritzel nach vorn schiebt, andersherum muss es relativ leicht gehen. Die Arbeitsweise des Freilaufes ist folgende: mehrere Rollen werden über eine schiefe Ebene durch die Drehzahl und Drehrichtung an die Aussenseite des Gehäuses gepresst und 'verkeilen' der Freilauf, während bei umgekehrter Drehrichtung (Antrieb durch Verbrennungsmotor)sie wieder zurückgedrückt werden. Wenn diese Rollen nicht gängig sind (verharztes Schmiermittel/Rost), dreht sich der Anlasser 'nen Wolf und Dein Motor bleibt aus. Man kann den Freilauf zerlegen, einem Ungeübtem würde ich davon abraten. Stattdessen Freilauf hochkant stellen und Vertiefung zwischen Blechdeckel und Gehäuse mit einem dünnflüssigem Öl auffüllen (Fahrradöl). Nicht versuchen da irgendwie Fett reinzubekommen, das klebt die Rollen fest! Nun dem Öl ein paar Tage Zeit geben in den Freilauf zu kriechen, zwischendurch immer wieder mal den Freilauf von Hand betätigen. Bis dato habe ich die Dinger so immer fit bekommen.
Tscha, danach Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge, dabei alles gut
schmieren(Ausrückgabel,Einzugkolben,Steilgewinde,Führungsbuchse vorn).
Vorm Einsetzen des Anlassers denn Zahnkranz kontrollieren, ich glaube aber nicht das damit etwas ist, weil, wenn dieser eine kariöse Stelle hat, macht das ein bestialisches Geräusch, das man den Schlüssel nicht umdrehen mag. Davon hast Du ja aber nichts geschrieben. Zu überlegen wäre noch den Zahnkranz leicht zu fetten, was beim Lt, der ja keinen unteren Blechdeckel hat, 'ne ganz schöne Quälerei sein wird.
So das wär's erst mal, viel Glück und wenn Du noch Fragen hast, stell' sie einfach ins Forum.
GrussPS.: Den Schei.. hab' ich auch noch vor mir, meiner greift auch manchmal erst beim dritten mal.
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