Inhaltsverzeichnis
Bremsflüssigkeit(Bfk), Wechselgrund, DOTxxx, mischen, Kupferpaste, Bfk prüfen, Entlüftungsvorgang, Bremslichtschalter
Hier geht es nur um den „Flüssigkeit-Technischen Bereich“ des Bremssystems.
Natürlich entsorgt man Bremsflüssigkeit als Sondermüll.
Wenn „Übergelaufenes“, in kleinster Menge das Problem ist, beseitigt man es mit WASSER(mit Wasserspray absprühen), weil Bfk hygroskopisch ist(sich mit Wasser vebindet/auflöst) und ohnehin nicht mehr aufgefangen werden kann.
Bfk darf nicht mit mineralischen Ölen in Verbindung kommen; z. B. Entlüftungsschrauben, „direkten“Schraubverbindungen„ …
„ATE“ und andere bieten entsprende Ausweichprodukte an.
Bremsflüssigkeitsbehälter
Ihn findet man unter dem Armaturenbrett, genau in der Mitte. Er ist mit einer Kunststoffabdeckung verdeckt, die man einfach hochheben kann. Darunter sieht man dann den Verschlußdeckel. Diesen abdrehen, und schon sieht man die 2 Kammern für die beiden Bremskreise
Warum Bremsflüssigkeitswechsel und was ist zu beachten
Bremsflüssigkeit hat folgende Aufgaben:
- als Hydraulikfluid den im Hauptzylinder erzeugten Druck möglichst verlustfrei an die Bremszylinder weiterzuleiten,
- Die Pedalkraft entsprechend der Kolbenflächenverhältnisse angepasst an die verschiedenartigen Bremssysteme zu übersetzen,
- Die beweglichen Teile des Hydrauliksystems zu schmieren,
- Abrieb aufzunehmen,
- Die Teile des Hydrauliksystems vor Korrosion zu schützen durch Bindung von Wasser,
- Blasenbildung zu vermeiden durch Lösen eingedrungener Luft.
Durch die starke Beanspruchung (hohe Drücke, stark wechselnde Temperaturen und seiner hygroskopischen Eigenschaften, Eintrag von Abrieb) erfährt die Bremsflüssigkeit eine Alterung, die ihre Eigenschaften verschlechtert.
- Luft/Wasser gelangen in das Bremssystem, weil es nicht 100%ig dicht ist (Wasser/Luft kann z.B. durch die Bremsschläuche bzw. am Bremssattel oder dem Bremsflüssigkeitsbehälter in das System gelangen) und werden gebunden. Dadurch sinkt aber der Siedepunkt und die Ausgasungstemperatur, beim Heißbremsen entstehen Gasblasen,
- Abrieb verschlechtert die Schmierungseigenschaften,
- Hoher Wassergehalt senkt die antikorrosive Wirkung der Bremsflüssigkeit.
- Gasblasen im System bewirken einen Anstieg der Kompressibilität der Bremsflüssigkeit, weil Gase um Größenordnungen stärker kompressibel sind als Flüssigkeiten. Damit wird der Hub des Hauptbremszylinders nicht mehr verlustfrei übertragen. Die Bremswirkung ist verringert, in krassen Fällen nicht mehr vorhanden („Durchfallen“ des Pedals).
Alterung der Bremsflüssigkeit
Nach dem oben Gesagten ist klar, dass Bremsflüssigkeit altert. Im Betrieb, aber auch im Stillstand. Daher ist sie ein Verschleißteil und bei Bedarf zu wechseln.
Ab einem Wassergehalt von über 3,5% sollte die Bremsflüssigkeit gewechselt werden, da ihr Siedepunkt dann schon gefährlich herabgesetzt ist und die Gefahr von Gasblasenbildung und damit dem Ausfall der Bremswirkung besteht.
Den Wassergehalt oder Siedepunkt von Bremsflüssigkeit zu messen kann man als einfacher „Schrauber“ nicht ohne zusätzliche Gerätschaft; deshalb ist den Werkstätten schon seit Jahren vorgeschrieben, die Bremsflüssigkeit nach 2 Jahren zu überprüfen und gegebenenfalls zu wechseln!
Bei angestiegenem Wassergehalt besteht weiterhin erhöhter Verschleiß durch Korrosion und die dann auch angefallenen Abrieb-Partikel. Auch daher sollte man die Bremsflüssigkeit alle 2 Jahre erneuern.
Wichtige Hinweise
- Durch das häufige Pumpen im Entlüftungsvorgang mit dem maximalen Hub, über den normalen Bremspunkt hinaus, kann der Hauptbremszylinder, bzw. die Dichtungen des Kolbens, nachhaltig geschädigt werden.
- Durch heftiges Pumpen kann an den Gewinden der Entlüfterschrauben im Extremfall beim schnellen Entlasten des Bremspedals wieder Luft eingesaugt werden.
Zur Vermeidung das Pedal langsam entlasten
Bremsfüssigkeits-Typ DOT3, DOT4 und DOT5
Die hochkomplizierten Zusammensetzungen der Bremsflüssigkeitstypen lässt für den Laien nur Allgemeingültiges zu den Eigenschaften zu.
DOT 3
Ist im Handel von ATE als „ATE G“ zu bekommen.
Es hat u. a. einen niedrigeren Siedepunkt als DOT 4.
Standard ist DOT 4
VW schreibt für die LT's DOT 4 nach US-Norm FMVSS vor!.
ATE empfiehlt, nur die vom Fahrzeughersteller empfohlene DOT Klasse einzufüllen(Originalaussage von ATE).
Wechsel, Mischen mit anderen Normen(DOT 5, DOT5.1) ist absolut nicht zu empfehlen. Die Gründe liegen im hochkomplizierten Zusammensetzungen dieser Produkte mit ihren besonderen Eigenschaften, die für den Praktiker nur schwer zu verstehen sind.
Abgesehen davon, zwingt die mechanische Abnutzung der Bremsanlage so auch zur empfohlenen 2-jährlichen Überprüfung des Siedepunktes der Bremsflüssigkeit und seines Füllstandes.
Das bedeutet, der 2-jährliche Bremsflüssigkeitswechsel mit DOT4 garantiert den „vorgeschriebenen Siedepunkt“.
Der Siedepunkt sollte nicht unter 180 Grad sinken.
DOT 5
Es nimmt kein Wasser auf und durch diese Aussage entsteht der Eindruck, dass man durch Wechsel auf solch ein Produkt eine “ Auto-Bremsanlage-Leben-lang „ Ruhe vor dem „Bremsflüssigkeitswechselproblem“ hat. Das ist so nicht richtig!!
Der Wechsel auf Silikonprodukte, wie DOT5, ist wegen der Dichtungsverträglichkeit, “ Punktwasseransammlungen „ im System und damit möglicher „Rostanlaufpunkte“ heute noch ein fachlicher Streitpunkt.
Punktwasseransammlungen können an entsprechenden Stellen zu Rost, und damit u. U. zu Schäden im Bereich des Hauptbremszylinders/der Bremssättel führen. Das bedeutet, dass auch diese befüllten Anlagen einer Kontrolle bedürfen.
Fazit:
Man sollte beim LT beim DOT4 bleiben und einfach regelmäßig (alle 2-Jahre) die Bremsflüssigkeit wechseln. Da ist man auf der sicheren Seite.
Welche Bremsflüssigkeit
NUR Bremsflüssigkeit mit DOT 4 Spezifikation verwenden
Hinweis
-Bremsflüssigkeit ist GIFTIG, daher Entsorgung als Sondermüll,
-reagiert aggressiv auf Lacke, daher verschüttete Flüssigkeit sofort weg wischen,
-unbedingt BEIM Zurückdrücken der Bremskolben/Radbremszylinder darauf achten, dass keine Bremsflüssigkeit (weil irgendwann aufgefüllt) aus dem Ausgleichsbehälter austritt,
-nur soviel kaufen, wie man benötigt! Weil sie hygroskopisch (wasseranziehend) ist, ist sie nur bedingt lagerfähig. Wenn man nicht weiß, wann man den Rest braucht, ENTSORGEN!!
Bremsflüssigkeit mischen
Grundsätzlich können Bremsflüssigkeiten in den Standards DOT-3 und DOT-4 miteinander vermischt werden.
Experten für Fahrzeugtechnik raten aber davon ab.
Theoretisch werden dabei auch Eigenschaften, wie z. B. der Siedepunkt verändert, was Bremsleistungseinschränkungen bedeuten könnte.
Wer noch einwandfreies DOT 3 hat, kann dies sicherlich noch zu Reinigungszwecken/Spülen des Systems nutzen, sollte aber schlußendlich eine komplette DOT 4 - Füllung drin haben(s. u.).
Bremszylinder-Paste
Die Bremszylinder-Paste gewährleistet bei der Reparatur und Montage von hydraulischen Bremsenbauteilen die notwendige Schmierung und Konservierung. Sie wird auf die Zylinderlaufflächen, den Kolben und die Dichtelemente dünn und gleichmäßig aufgetragen; es ist also für die „innerliche Anwendung des Bremssystems“ gedacht. Die Bremszylinder-Paste ist mit den Bremsflüssigkeiten DOT 3, DOT 4 verträglich.
Vorteile
• Einfache Montage hydraulischer Bremsenteile
• Bremsflüssigkeitsverträglich
• Schutz der Laufflächen vor Korrosion
Sicherheitshinweis
• Nur für Stellen, die mit Bremsflüssigkeit in Berührung kommen! Dort niemals Mineralfette oder -öle verwenden!.
• Sie ist nicht geeignet als Korrosionsschutz eingebauter Bremsscheiben!
Hilfsmittel
Bremsenreiniger(Teilereiniger), Kupferpaste
Bei einem Bremsenreiniger, handelt es sich um ein meist farbloses Reinigungsmittel, das vorwiegend zur Reinigung der Bremsen, des Motorraums sowie Unterbodens von Kfz eingesetzt wird. Eine wichtige Eigenschaft ist, dass der Bremsenreiniger nach der Anwendung rückstandsfrei ist.
Das Haupteinsatzgebiet von Bremsenreiniger ist das Entfetten und Reinigen von Metallteilen bzw. metallischen Oberflächen. Sie dienen zum Entfernen von Ölen, Fetten, Harzen, Teer und Staub.
Hinweis:
Gummi und einige Kunststoffarten werden von Bremsenreinigern zersetzt, indem bindende Bestandteile herausgelöst werden. Das hat zur Folge, dass das Gummi nach der Einwirkung zuerst unverändert erscheint, jedoch versprödet und sich nach wenigen Wochen bis Monaten Risse und Brüche bilden.
Und dazu gibt es hier wichtige, weitere Informationen
Bremszylinderpaste
Sie ist im Inneren des Bremssystem schmierend und korrosionshemmend, also Radbrems-, Hauptbrems-, Bremskraftregler einzusetzen(s. o.).
Motoröl gehört da nicht hin.
ATE Brems-Zylinder-Paste konserviert und schmiert; es gibt da auch noch andere Hersteller.
Datenblatt:
http://www.ate.de/media/2317/technical_datasheet_brake_cylinder_paste.pdf
Kupferpaste
ist ein Schutz-, Trenn- und Schmierstoff für hochbeanspruchte Teile und wird als Montageschmierung für Schraubverbindungen und Gleitflächen aller Art eingesetzt.
Anwendungsgebiete im Bremssystem:
• Vibrationsreduzierung an Bremsklötzen(Rückseite) und ihren Führungen, Bremsnocken und Stiften; die Paste darf nicht mit den Bremscheiben/-klötzen Kontakt bekommen!
Eigenschaften:
• haftstark und hochtemperaturbeständig
• sehr gute Wärmeableitung
• wasser- und korrosionsbeständig
• sehr gute Trenn- und Schmierwirkung
• geringer Reibungskoeffizient
Hinweis
Lediglich bei Bremsen mit ABS wird von Kupferpaste abgeraten, weil die kleinen Kupferteilchen, elektrisch gesehen, negativen Einfluss auf die Sensoren und mögliche schadhafte Kabel-/Kontaktverbindungen haben.
Man darf sie nur sehr dünn auftragen, auf
-die Rückseite der Bremsklötze
-die Führungen der Bremsklötze
Radmuttern/Schrauben nicht mit Kupferpaste versehen
Das Auftragen auf Radmuttern hat negativen Effekt auf das vorgeschriebene Drehmoment!
Aber an den Trommelebene zur Felge sehr wohl(DÜNNST auftragen)
Kupferpaste an Abgasanlage
Empfehlenswert ist sie an Muttern/Schrauben der Abgasanlage einzusetzen.
Bremsflüssigkeit prüfen
Dazu gibt es z. B. dieses Prüfgerät. Einfache Handhabung; ca. 6 €
Gemessen wird im Bremsflüssigkeitsbehälter; dazu
-Schutzkappe vom Prüfgerät abziehen,
-und diese 2 Kontaktstifte in die Bremsflüssigkeit „tunken“.
Ablesung/Auswertung nach aufgedruckter Anweisung auf dem Gerät.
Angegebene Toleranz für Schrauber ist o.k.
Menge
für den Wechsel sollten 2,5 ltr zur Verfügung stehen, wobei ein „geübter Schrauber“ auch mit bedeutend weniger auskommen kann.
Das Gebinde also 2x 1Liter und 1x 0,5 Liter im neuen, originalverschlossenem Behälter.
Alte UND/oder neue Brems-Restflüssigkeit, soweit man sich sicher ist , sie nicht gleich weiter verbrauchen zu müssen, gehören in den Sondermüll.
Grund:
Sie ist giftig, äußerst aggresiv wirkend auf Lack UND wegen ihre hygroskopischen Wirkung absolut nicht mehr brauchbar.
Bei bereits geöffneten Gefässen ist, trotz angenommener „Dichtheit des Gefässes“, der ursprüngliche Siedepunkt durch „Verwässerung“ nicht mehr gewährleistet.
Entlüftungsvorgang
Das Ersetzen der Bremsflüssigkeit bekommt man für 30 € plus Materialkosten(die man ohnehin hat). Man sollte sich deshalb schon überlegen, ob man das selbst macht!
-entspechende Menge Bremsfüssigkeit bereitstellen
-alle Entlüftungsventile müssen funktionsfähig sein
-den Vorratsbehälter durch Öffnen eines Entlüftungsventil FAST leerlaufen lassen und dieses anschließend wieder schließen
-neue Bremsflüssigkeit auffüllen und während des Entlüftens sicherstellen, damit der Behälter immer gefüllt bleibt
Hinweis
Die Füllmarke (MAX) ist nur für Bremssystem mit NEUEN Bremsbeläge/Bremsscheiben/Trommeln so vorgesehen.
Falls diese zum Teil bereits eingebaut waren, DARF der PEGEL nicht so hoch sein!, weil sonst bei der nächsten Demontage dieser Teile, die Bremsflüssigkeit aus dem Behälter gedrückt wird (schwere Lackschäden!).
- Durch langsames Pedaldpumpen Druck im Bremssystem aufbauen.
- Entlüfterschraube bei aufgestecktem Schlauch der Entlüfterflasche ca. 1/8 Umdrehung öffnen; am „Ende des Pedaldrucks“ Ventil wieder schließen.
- Vorgang wiederholen, bis keine Luft mehr aus dem Entlüftungsventil austritt; verbrauchte(alte) Bremsflüssigkeit ist meist „dunkler“. So kann man auch erkennen, ob die neue Bremsflüssigkeit am Ventil „angekommen“ ist.
Hinweis
Alte Bremsflüssigkeit muss gesamt erneuert werden, weil sie in ihrem „Zeitgebrauch“ bereits einiges an „Wasser“ aufgenommen hat!
-Entlüftungs-Reihenfolge , s. o.
Weitere Informationen zum "Werkzeug" dazu, sind "hier" zu finden
(An diesem Beitrag waren auch LT-Harry, KvB, Hr(CH) und Christian aus Kiel beteiligt).
Entlüftungsreihenfolge
Die Befüllung des Bremssystems ist in der Reihenfolge und in der zur Entlüftung durchzuspülenden Flüssigkeitsmenge technisch bedingt vorgeschrieben; für einen „Wechsel der Bremsflüssigkeit nach VAG-Vorschrift“ benötigt man etwa 2.5l .
Für Anfangsschrauber:
Die angegebene Menge stellt, bei richtiger Durchführung, in ihrem Durchsatz sicher, dass sich keine Luft mehr in diesem „Entlüftungs-Strang“ befindet. Man sollte hier nicht beim Bremsflüssigkeits-Kauf sparen!
Reihenfolge | Ort | Spülmenge | Bemerkung |
---|---|---|---|
1 | Radbremszylinder hinten rechts | 500ml | Feder Bremskraftregler betätigen |
2 | Radbremszylinder hinten links | 500ml | Feder Bremskraftregler betätigen |
3 | Bremskraftregler | 100ml | - |
4 | Bremssattel vorne rechts unten | 500ml | - |
5 | Bremssattel vorne rechts oben | 100ml | - |
6 | Bremssattel vorne links unten | 500ml | - |
7 | Bremssattel vorne links oben | 100ml | - |
Die hier aufgezeigten Spülmengen sollen im einwandfreien Entlüftungsvorgang dem System am entsprechenden Entlüftungsventil entnommen werden. Damit ist garantiert, dass bis „dorthin“ keine alte Bremsflüssigkeit/Luft in diesem Bereich ist. Fachleute wissen natürlich, dass es auch „anders“ geht.
Besondere Hinweise: LT mit flacher Motorhaube: Das T-Stück an der Hi-Achse befindet sich rechts, daher entgegen obiger Reihenfolge hinten zuerst links entlüften.
Wenn der LT derart aufgebockt ist, daß die Hinterachse komplett entlastet ist, sollte man den Hebel des BKR mit Hilfe eines Spanngurtes in Federrichtung spannen oder eine Schraubzwinge dazu verwenden. Steht der LT normal auf seiner Hinterachse, ist der Bremskraftregler ohnehin betätigt und man braucht den Hebel nicht zusätzlich spannen.
weitere Informationen zum Bkr sind hier
-Der Bremskraftregler über der Hinterachse ist UNBEDINGT mit einzubeziehen!
-Bei anschließender Überprüfung soll der Leerweg max. 1/3 des Pedalweges sein.
-Bei Befüllung/Entlüftung mit „Überdruck“ ca. 1,5 bar bis 1,7 bar einhalten