Rostentfernung und Rostbearbeitung

Leider machen viele den Fehler und benutzen eine Drahtscheibe oder Drahtbürste um Rost zu entfernen. Hier sollen Tips zur Entrostung angeboten werden.


philosophische Gedanken

Alles altert und vergeht auf seine Weise - Mensch, Tier, Pflanze und Ding. Metall geht den Weg des rostens.


Und nun kommt der „LT-Forums-Ergebnishammer 2021“.

Die Diskussion darüber, ab 11.03.2021 und weiter zurück.


mechanisch Entrosten

Eine sehr gute Entrostung ist Sandstrahlen. Dabei kann mit verschiedenen Korngrößen gearbeitet werden. Grobe Korngrößen für Blattrost und feiner Schlackesand mit 0,1 mm Korngröße für Fugen, Falze und Rostporen. Rostporen werden leider bei dem Sandstrahlen mit hohen Korngrößen nicht „gesäubert“. Hier macht es Sinn eine Mischung zu nutzen, oder anschließend mit feinem Sand die Poren zu strahlen. Ist trotz strahlen noch Rost in den Poren, kann dies mit einem chemischen Rostentferner behandelt werden.

Bei den Arbeiten mit einer Drahtscheibe oder Drahtbürste wird der Rost an dieser Stelle zwar in einem gewissen Maße abgetragen, jedoch der schlimmere Effekt tritt ein, er wird poliert. Und auch die Rostporen werden bei dieser Art des Entrostens gar nicht erst erreicht. Kratz man nach dem „polieren“ mit Sandpapier oder Schraubendreher drüber, kommt unter Umständen wieder Rost zum Vorschein. An dieser Stelle tritt das Phänomen ein „Es rostet schon wieder“. Eine wirklich ordentlich entrostete Stelle, rostet nicht nach ein paar Jahren schon wieder.

Mit normalen Haushaltsmittel richtig entrosten kann folgend geschehen:
Mit technischer Hilfe mit einem Fächerschleifer für die Bohrmaschine, oder per Hand mit Sandpapier. Diese Vorgehensweise nimmt wirklich Rost runter. Jedoch ist hier Achtsamkeit angesagt. Der Fächerschleifer ist mit vielen kleinen Sandpapierblättern bestückt und trägt auch das gesunde Metall ab. Das geht bei hohen Umdrehungen der Bohrmaschine schnell. Sind noch Rostporen vorhanden, werden diese anschließend mit Rostentferner chemisch gesäubert.

chemisch Entrosten

Rostumwandler oder Rostentferner

Es gibt zwei Arten von Chemie, Rostumwandler und Rostentferner. Ein Rostumwandler arbeitet nur bei Flugrost sinnvoll. In die Tiefe geht dieser nicht, er reagiert mit der Oberfläche. Ein weiterer Nachteil ist, er stellt keine saubere metallerne Oberfläche zu Verfügung. Wird auf diese Stelle anschließend lackiert, so ist der Haftgrund gestoppter Rost. In diesem Fall kann es nach einigen Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder rosten.

Rostentferner braucht länger und macht mehr Arbeit. Er geht jedoch in die Tiefe. Vorteil, er legt eine saubere metallerne Oberfläche an den Tag. Rostentferner besteht meist aus Phosphorsäure mit ca. 24% Sättigung. So etwas kann man sich auch in der Apotheke anfertigen lassen.

22-25% Phosphorsäure entrostet sehr gut Metall chemisch. Jedoch braucht es Zeit und mindestens über 10 Grad Celsius für die chemische Reaktion. Der Vorgang kann je nach Tiefe des Rostes 1-2 Tage dauern, oder länger. An einem Auspuff habe ich bei 7 Grad Celsius ca. 4-5 Tage gebraucht. Das Ergebnis der aufgebrachten Geduld stellt sich dann von alleine ein.

Vorgehensweise:

  • entrostende Stelle von Öl und Fett säubern
  • grobe bis mittlere Entrostung
  • Stelle mit Rostentferner benetzen
  • aller 1-2 Stunden nachnässen
  • Zwischendurch mit einer Drahtbürste kurz und grob angelösten Rost entfernen und wieder benetzen
  • angelösten Rost entfernen und wieder benetzen, diesen Vorgang wiederholt man solange, bis eine metallerne Oberfläche vorliegt
  • ist der Rostentferner einmal getrocknet, kann dieser wieder benetzt werden
  • zuletzt die behandelnde Stelle mit Wasser abwaschen und gleich trocken, (Fön, Druckluft)
  • es ist wichtig, dass alles abgewaschen ist, die Phosphorsäure greift über einen längeren Zeitraum das Metall an
  • vor der Rostschutzgrundierung, sollte die Fläche mit Entfetter gereinigt werden (Verdünnung oder professionelle entfettende Lackiervorbereitung)

Grenzen des Rostentferners:
Der Rostentferner beinhaltet Phosphorsäure, welche anschließend wirklich abgewaschen werden sollte. An Stellen wie in Falzen und Fugen kann das problematisch sein. Wer hier damit arbeitet, sollte diese Stelle immer naß halten, damit der Rostentferner nicht eintrocknet. Eingetrocknet wird es schwer sein diesen wieder auszuspülen. Also stündlich benetzen und abends mit einem Wasserhochdruckstrahl abspritzen. Anschließend mit Druckluft Wasserrückstände ausblasen, trocknen. Wer diese technischen Möglichkeiten nicht zu Verfügung hat, sollte damit an solchen Stellen nicht arbeiten. Mir ist einmal der Rostentferner eingetrocknet. Es ist schwer diesen an ungünstigen Stellen zu lösen. Mit einer feinen Körnung und Sandstrahlen wurde diese Stelle wieder gesäubert.

Ich habe mit dem Pelox PE gearbeitet. Vorteilig ist hier die Gelartigkeit. Somit hält es eine größere Menge an der zu entrosteten Stelle. Ist der Rostentferner zu flüssig, fließt dieser schnell weg, vor allem an einer stehenden Fläche.


Fugenrost

Fazit

Für den Rost, der den Weg noch nicht in die Pore genommen hat, reicht eine einfache Entrostung mit Sandpapier zu. Für den Rost in der Pore, braucht es Sandstrahlen, oder eine chemische Entrostung mithilfe eines Rostentferners. Wenn es sich um eine einzelne Rostpore handelt, ist es natürlich auch Möglich diese mit etwas spitzen zu bearbeiten. Wer beim entrosten nicht gründlich vorgeht, wird immer wieder Rost vorfinden. Halbherziges arbeiten macht hier zu guter Letzt sogar mehr Arbeit, da es immer wieder rostet.







Langzeit Rostschutzmitteltest der Zeitschrift Oldtimermarkt Oldtimermarkt ; direkt zum Beitrag Rostschutztest


2020/01/07 12:37 von raul ; Update gr 11.03.2021



zurück zu : Start , Reparaturtips

 
start/reparaturtips/rost.txt · Zuletzt geändert: 2021/03/11 15:29 von gr