Ölpumpe Überdruckventil

Sinn und Zweck:

Das Überdruckventil regelt den Öldruck, so dass dieser nicht zu hoch wird. Der Grund für einen zu hohen Öldruck ist die Viskosität des Öls. Beim Start eines kalten Motors würde ohne Überdruckventil oft der maximal zugelassene Öldruck überschritten, sicherlich wenn man auf (etwas) höhere Drehzahlen kommt und die Pumpgeschwindigkeit hierdurch zunimmt.
Der Öffnungsdruck sollte zwischen 5.3 und 6.3 bar liegen!

Lage/Position des Überdruckventils:

An der rechten Seite in Ab.1 sieht man das Überdruckventil, welches von der Unterseite in die Ölpumpe geschraubt wird.
Walter
Ab.1: Überdruckventil in der Ölpumpe.

In Ab.2 und 3 sieht man die Schraube des Stopfens des Überdruckventils im eingebauten Zustand am LT.
Man kann das Überdruckventil wechseln/sauber machen/untersuchen ohne dass man die Ölpumpe ausbauen muss.
Beim Lösen der Schraube tritt ein klein bisschen Öl aus: ca. 100 mL.
Walter
Ab.2: Ölpumpe im eingebauten Zustand.


Ab.3: Schraube des Stopfens des Überdruckventils im eingebauten Zustand.

Ausbau und Funktion:

Wenn man die Schraube des Stopfens löst, sollte man sehr vorsichtig alles nach unten lassen OHNE seitlich Kräfte zu erzeugen, da diese die Zylinderwand des Kolben beschädigen können.
Auch sind Plastikhandschuhe (oder zumindest sehr saubere Hände) eine gute Idee um den Kolben nicht zu beschädigen.
Im ausgebauten Zustand sieht es dann aus wie in Ab. 4:

Ab.4: Das Überdruckventil besteht aus Schraube/Stopfen, Feder und Kolben.

Beim Einbau ist der Dichtring zu ersetzen: Anzugsmoment = 40 Nm!

Der Kolben ist offen von oben und hohl. Er dichtet nach oben den Ölkreislauf ab. Wird der Druck nun zu hoch, drückt das Öl den Kolben nach unten, wodurch die seitlichen Löcher unterhalb der Zylinderwand kommen und so Öl „ablassen“ in die Ölwanne.

!!! Probleme und Symptome: !!!

Alle aufgeführten Probleme sind sehr ernst zu nehmen, da diese entweder direkt oder auf lange Zeit den Motor schaden (sogar kaputt machen)!

1) Der Kolben öffnet nicht mehr weil er fest sitzt: der Öldruck wird viel zu hoch.
2) Die Löcher sind durch Metallspäne verstopft: das Öl kann nicht ablaufen und der Öldruck wird viel zu hoch. Hierdurch wird der Kolben viel zu tief gedrückt, was zu Beschädigungen am Kolben und der Zylinderwand führen kann („kippen“ des Kolbens).
3) Der Kolben sitzt halb offen fest (Kolbenfresser): man verliert den Öldruck, da die Ölpumpe den Druck nicht mehr aufbauen kann ⇒ Motorschaden!
4) Der Kolben schließt (nach oben gedrückt) den Ölkreislauf nicht mehr komplett ab. Während des Fahrens ist dieses kein Problem, jedoch verliert man ganz langsam dass Öl aus den Leitungen, wenn das Fahrzeug steht. Desto länger man den Motor nicht gestartet hat, desto länger dauert es bis der Öldruck aufgebaut ist und die Warnlampe erlischt. Von nur wenigen Sekunden, kann es schließlich sogar 20 bis 30 Sekunden dauern, was nicht sehr gut für den Motor ist…
5) Tiefe Riefen in der Zylinderwand machen das Gleiche Problem wie (4).



Beispiel 1:

Abbildung 5 zeigt, wie ein Metallspan ein Löcher verstopft hat.
Diese Ausführung des alten Überdruckventils ist jedoch noch zu klären, da die Löcher im Stopfen sitzen, wodurch die Funktion nicht deutlich ist.
Bitte Anfüllen!
Flori aus S
Ab.5: Metallspan verstopft Loch.




Beispiel 2:

Ein anderes Problem zeigt Ab. 6, wenn man sich den Zylinder in der Ölpumpe genauer anschaut nachdem dieser mit einem Pinsel und Benzin sauber gemacht worden ist (kann im eingebauten Zustand).

Ab.6: Man schaut von unten in das Loch des Überdruckventil = Zylinder.

Wo der rote Pfeil ist erkennt man den Ausflusskanal. An dieser (scharfen) Stelle ist Metall abgebrochen!
Dieses vermutet nichts Gutes und es ist Zeit den Kolben zu untersuchen, siehe Ab. 7.

Ab.7: Riefen zwischen den Auslasslöchern.

…und natuerlich verkantet der Kolben durch die seitlichen Kräfte mit dem Resultat von Ab.8.

Ab.8: Tiefe Riefen oben am Kolben.

Mit extrem feinem 3M Schleifpapier auf einem Schwamm, habe ich die Berge der Riefen aus dem Kolben geschliffen, siehe Ab. 9. Wenn man den Kolben abschleift bis zu den Tälern, nimmt man hierdurch zu viel Material weg vom Kolben und dieser wird „schief“.
An die Zylinderwand kam ich nicht richtig dran…die habe ich nur gründlich sauber gemacht.

Ab.9: Die Berge der Riefen am Kolben sind weggeschliffen.

Danach habe ich alles sehr gut mit Öl eingeschmiert und sehr vorsichtig wieder eingebaut. Vor dass ich den Stopfen in das Schraubgewinde gedreht habe, habe ich diesen ein par mal rauf und runter bewegt und auch gedreht und ich konnte das saugende Geräusch des Kolben hören (beim Einbau lief er zumindest noch frei).

Ich habe mir inzwischen auch noch ein Öldruckgeber von VDO eingebaut und alles sieht vernünftig aus (bis jetzt):
kalter Motor laufend im Stand: 5.9 bar
kalter Motor fahrend: Druck geht hoch bis 6.5 bar
warmer Motor laufend im Stand: 2.0 bar
warmer Motor fahrend: 4.0 bis 6.0 bar (abhängig von der Drehzahl)

zum Vergleich siehe auch: Öldruck

16-05-2017, Marcel(NL)



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start/reparaturtips/oelpumpe_ueberdruckventil.txt · Zuletzt geändert: 2017/05/16 19:56 von marcelr