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Einspritzdüse undicht (Nippel und Leckölleitungen)
Bei einem Diesel ist es absolut wichtig, dass die komplette Dieselanlage dicht ist!
Warum?
Nicht alleine kann der Motor hierdurch Luft ziehen, russen und nicht mehr sauber laufen oder starten,
es besteht auch noch ein Sicherheitsrisiko, siehe Brandgefahr!!!
Ein großes Problem sind die Leckölleitungen und die Anschlussnippel – oft ist es da „nass“ oder sogar richtig undicht!
Die Leckölleitung sind hier gut beschrieben.
Was sind die Probleme?
1) Es ist an den Schläuchen undicht.
2) Es ist an den Nippel undicht.
3) Es ist am Schraubgewinde des Düsenhalters undicht.
Zuerst einmal hat man das Problem, dass man genau wissen muss, wo es undicht ist.
Dieses ist nicht immer einfach, sicherlich wenn die Schläuche komplett über die Nippel bis zum Anschlag aufgedrückt sind:
kommt der Diesel von oben….oder doch von unten aus dem Nippelanschluss???
In der Situation ist man so gut wie Chancenlos due Ursache echt zu finden!
Man muss erst den „verdachten“ Schlauch abziehen/entfernen und einen neuen montieren,
so als ob man dass 200% perfekt macht für ewige Zeiten….
ALLERDINGS – schiebt man den neuen Schlauch nicht bis zum Anschlag durch, sondern nur ca. 70% über den Nippel.
Bemerkung: So hält es sicherlich auch, da die scharfe Verdickung am Nippel selber ausreichend ist um den Schlauch festzuhalten.
Nun hat man einen Zwischenraum zwischen dem Nippel und dem Schlauch und kann eine der folgenden Möglichkeiten anwenden um den Fehler zu identifizieren. Gehört habe ich von
- erst Bremsenreiniger und dann Pressluft ⇒ sauber und trocken ⇒ beim Starten sollte man sehen können wo es herkommt…
- mit einem Taschentuch den Diesel aufnehmen. Ein neues Taschentuch nehmen und gegen den Nippel/Schlauch drücken. Starten und ein bisschen laufen lassen. Man sollte am Taschentuch sehen können, ob es von oben oder von unten nass wurde.
Ich habe eine lauwarme biss heiße Mischung aus Wasser mit ein bisschen Spülmittel genommen und diese mit einer (alten) Spritzflasche einfach von oben auf den Schlauchanschluss und den Nippel gespritzt, siehe Ab. 1.
Ab.1: Spritzflasche mit heißem Wasser und Spülmittel
Im Handumdrehen ist alles sauber und trocken, da die Fette durch das Spülmittel mitgenommen werden, alles mit Wasser abgespült wird und die Wärme das Wasser schnell verdampfen lässt. Noch kurz mit heißem klaren Wasser abspülen – klar!
Später habe ich entdeckt, dass es mit einem Pinsel und Aceton noch viel besser geht – siehe unten.
Danach habe ich den Motor gestartet – und was sehe ich? – der Diesel kommt von oben und von unten!
⇒ Schlauch wieder runter und alles genau untersuchen!
1a) Es ist an den Schläuchen undicht:
Wenn man den Rilsan-Schlauch nimmt, siehe Leckölleitung, und diesen vernünftig montiert, sollten Undichtigkeiten durch den Schlauch selber nicht auftreten können.
Womit sich die Frage stellt: Warum kommt bei mir nun auch Diesel von oben?
Die Antwort ist in Ab. 2 zu sehen.
Ab.2: Schnitt durch den Vorsprung des Nippels
Jemand hat wohl während eines Wechsels der Schläuche ein scharfes Messer benutzt, um den alten Schlauch einzuschneiden.
Dieses ist bei dem Rilsanschlauch sogar nötig (sicherlich wenn man Ihn heiss montiert verschmolzen hat), da dieser extrem stark auf dem Nippel sitzt!
Wenn man diesen mit viel seitlichen „hin und her“ Bewegungen vom Nippel abzieht/reißt, kann man damit sogar die Nippel lose/undicht machen.
Hier ist also extreme Vorsicht geboten:
1) Nicht zu viel Kräfte auf den Nippel ausüben.
2) Aus diesem Grunde die Schläuche Einschneiden beim Entfernen der Schläuche, aber
3) höllisch aufpassen, dass man nicht durch den Vorsprung schneidet (ansonsten kann noch nicht mal der Rilsanschlauch dichten).
1b) Lösung - es ist an den Schläuchen undicht:
Man muss mit extrem feinem Schmirgelpapier den Schnitt (oder andere Kerben) aus dem Nippel schleifen.
Ich habe hierfür „3M Superfine Softback Sanding Sponge“ benutzt;
es ist ein 600er mit einem Schaum/Schwamm dahinter, so dass die Kräfte „schonend“ verteilt werden.
Außerdem muss man aufpassen, dass man NUR horizontal schleift.
Ansonsten bekommt man wieder Kerben, die ueber den Nippel fuehren – und diese dichten dann nicht ab, siehe Ab.3!!!
(Sorry – dass dieses Bild nicht richtig scharf ist, aber ich werde den Schlauch nun nicht nochmal runterziehen…).
Ab.3: Horizontal geschliffener Nippel: keine Kerben mehr!
Montiert man nun (sogar ohne heiß zu machen) den Rilsan-Schlauch, ist es am Anschluss Schlauch-Nippel sicherlich dicht!
…nun zum unteren Teil des Nippels…
2a) Es ist unten am Nippel undicht
Vor dass ich nun wieder den Schlauch montiere habe ich erst einmal probiert den Nippel zu bewegen, rechts/links und rauf/runter und habe das folgende festgestellt, siehe Ab. 4.
Ab.4: Loser Nippel: kann ein bisschen rauf und runter bewogen werden…aber nicht mehr…aber das ist natürlich undicht!
Ich habe mich dann gefragt, ob es nicht möglich ist einen Nippel dicht zu bekommen/leimen?
Hierbei dacht ich an:
- 2K Epoxy (auch an meinen Surf-Epoxy) oder eben von Bison oder Uhu…
(2k Epoxy ist sogar Luftdicht und resistent gegen die meisten Chemikalien…und im gewissen Masse auch high-T fest)
- Elring – Dirko HT
(kann bis 300 Grad C, ist resistent so gegen alles, und dichtet richtig gut ab…allerdings ist es ein high-T Silikon, was keine Kraft halten kann)
- JB-Weld
(resistent gegen alle Lösungsmittel, Öl, etc….und kann 300 Grad C ueberstehen)
Tiemo hat dann geschrieben, dass er es einmal mit Sekundenkleber (dem alten Flüssigen) dicht bekommen hat. Seiner Meinung nach ist Sekundenkleber besser als 2K Epoxy, da er dünnflüssiger ist und dann eben auch zwischen den Nippel und dem Düsengehäuse fließt.
Auf dem Internet hatte ich in einem Oldtimer Forum vom W123 gefunden, dass einige erfolgreich 2K Epoxy benutzt haben.
Weiterhin habe ich dann (leider erst später) erfahren (durch einen Beitrag van LTPit), dass die Nippel original nur „verstemmt“ sind und dass die Ersatznippel von Monopoel mit Loctite 270 eingesetzt werden.
Ich hatte mir so meine eigenen Gedanken gemacht, und hatte beschlossen Loctite 243 zu nehmen, da dieser auch noch (zur Not) wieder auseinander kann (Kraft + Aceton).
Das Ergebnis war eigentlich ganz gut, siehe Ab. 5.
Ab.5: Erster (gescheiterter) Versuch mit Loctite 243
…und dicht war es auch noch…
für einen Tag an dem ich nur ca. 15 km gefahren bin.
Den nächsten Tag bin ich 120km gefahren und dann war der komplette Loctite 243 plötzlich weg…und die Undichtigkeit zurück!!!
Was war passiert?
Bei der „kurzen“ Fahrt ist der Block nicht auf volle Temperaturen gekommen.
Bei der langen Fahrt (auch Autobahn), ist volle Temperatur erreicht worden, der Block war richtig heiß, der Diesel auch, und die Düsen auch!
In der technischen Beschreibung von Loctite 243 kann man sehen, dass die Festigkeit extrem sinkt bei steigender Temperatur.
Bei 100 Grad C ist es nur noch 80% und bei 200 Grad C nur noch ca. 60%.
Wahrscheinlich hat der Loctite es wohl aufgegeben bei den heißen Temperaturen.
Was nun?
Loctite 270?
Beide, 243 und 270, halten laut der Datenblätter 180 Grad C aus…
wodurch mir dieses nicht echt eine gute Lösung zu sein schien.
Für mich musste es nun high-strength und high-T sein…und auch noch resistent gegen alles!!!
2b) Lösung - es ist unten am Nippel undicht:
Hiermit kam nur 2K Epoxy oder JB-Weld in Frage.
Da die meisten Datenblätter von 2K Epoxy angeben, dass diese bis ca. 100 Grad C eingesetzt werden können,
JB-Weld aber sicherlich 300 Grad C aushält, habe ich was Tests auf flachen Metalloberflächen mit JB-Weld getan…
was fuer ein Teufelszeug..
Nun musste natürlich erst mal wieder die Düse/Nippel sauber und entfernt worden von den Resten von Loctite.
Also habe ich beschlossen mit Aceton und einem Pinsel (sowie einer Nadel) zu arbeiten, siehe Ab. 6a.
Dieses ist echt die perfekte Art und Weise um die Nippel sauber und fettfrei zu bekommen, siehe Ab. 6b.
Ab.6: (a) Sauber machen mit Pinsel + Aceton (b) das Ergebnis.
Außerdem rät JB-Weld an die Oberflächen mit Aceton zu behandeln, vor dass man es zupasst.
Wem JB-Weld zu dick ist…man kann JB-Weld verdünnen mit Aceton, siehe JB-Weld: FAQ.
Mit der Nadel habe ich auch noch ein paar Kratzer in die Metalloberflächen gemacht, um die Haftung mit dem JB-Weld zu erhöhen.
Bei 2-Komponeten Epoxy oder auch Leim, ist es besonders wichtig, um
- sehr sauber zu arbeiten und
- wirklich das richtige Mischungsverhältnis anzuhalten.
Anders funktioniert es auch, allerdings hat das Endresultat deutlich weniger Kraft und Haftung!
Aus diesem Grunde benutze ich immer Aluminiumfolie, die ich mir zu einer kleinen Schachtel falte, als Misch- und Auffangbehälter, siehe Ab. 7a. (Durch den Herstellungsprozess, hat Aluminiumfolie absolut keine Verschmutzungen und kann sogar als Unterlage dienen für den Zusammenbau von hochempfindlichen Extrem-Hochvakuumteilen.)
Weiterhin benutze ich aus der Chemie oder Biologie Pipetten, siehe Ab 7b, da auch diese extrem sauber sind. Hiermit mische ich das 2K Zeug und bringe es dann auch hiermit an.
(Ich passe natürlich auf, dass ich weder die Pipetten noch den Teil der Aluminiumfolie den ich benutze mit meinen Händen/Fingern anfasse…)
Ab.7: (a) Schachtel aus Aluminiumfolie (b) Pipetten
JB-Weld mixen, auftragen, sorgen, dass gerade am Nippel-Anschluss Alles gut verteilt ist und Kontakt macht.
Hierfür habe ich immer wieder ein bisschen JB zwischen den Schlauch und die Düse angebracht und dieses dann nach unten gedrückt mit „pumpenden“ Bewegungen…eben bis alles voll war, siehe Ab. 8a.
Als dieses erreicht war habe ich nicht gespart und die benetze Oberfläche vom JB soweit wie möglich vergrößert.
Dieses sorgt dafür, dass die „haltenden“ Kräfte des JB so viel wie möglich vergrößert werden.
Das Ergebnis ist dann in Ab. 8 zu sehen.
Ab.8: (a,b) mit JB-Weld abgedichteter Düsennippel
Nach 36 Stunden Trocknen bin ich heute ca. 110km gefahren: das letzte Stück, ca. 40km, auf der Autobahn.
Hierdurch war der Block sicherlich auf heißer Temperatur und bei 110km/h kam auch richtig Druck auf die Leitungen!
2 Tage nach Reparatur mit JB: bis jetzt komplett trocken und keine Veränderungen an dem JB zu sehen!
6 Tage nach Reparatur mit JB: 250 km weiter – und – immer noch komplett dicht
…und da Vorbeugen besser ist, als Nachbessern…
habe ich beim Schlauchwechsel auf den Rilsan einfach mal alle Nippel versehen, siehe Ab.9.
Geht auch noch viel einfacher – da der Schlauch ja noch nicht drauf ist
Ab.9: Vorbeugen statt Nachbessern
3a) Es ist am Schraubgewinde des Düsenhalters undicht:
Ich bin ziemlich überzeugt, dass man auch dieses mit JB dicht bekommt!
Jedoch sollte man sich hier die Frage stellen, ob man dieses echt so lösen will.
Warum?
Wenn die Nippel einmal fest und dicht sind finde ich es prima. Den Schlauch kriege ich zur Not nochmals ab und mit ein bisschen Schleifen (oder sogar gar nichts zu tun), kriege ich einen neuen Schlauch drüber! Ich bin also froh, je dichter und fester die Nippel im Halter sitzen.
LTpit 6/2016: „Das Düsenoberteil im eingebauten Zustand zu wechseln ist theoritisch möglich. Man sollte dann die Einstellscheibe mit etwas Fett ins Oberteil kleben. Wenn was schief geht, meldet das die Düse sofort durch unangenehmes Nageln oder schlechten Motorlauf.“
3b) Lösung - es ist am Schraubgewinde des Düsenhalters undicht:
Wenn man das Schraubengewinde mit JB-Weld dicht macht, ist es so gut wie sicher, dass man dieses nie mehr wieder auseinander kriegt!!!
Dieses ist natürlich schon eine gute Lösung, wenn man die Einstellung hat: ein bisschen JB und ich bin klar
…und wenn ich dann noch ein Problem bekomme wechsele ich die ganze Düse…
…oder wenn man unterwegs ist auf einer großen Tour…
Falls man dieses aber nicht will, sollte man diesen Trick nicht einsetzen, die Düse auseinander nehmen und eine neue Dichtung einsetzen!
UPDATE (31-07-2016):
8100 km weiter und alles ist immer noch komplett dicht…
Marcel(NL), 30-05-2016
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