Kaufberatung

Worauf achten , wenn man einen LT erster Generation kaufen will ???

Dieses ist die Kaufberatung die ursprünglich von K.R. erstellt wurde.
Weil dieses Thema ja nun doch öfter aufgetaucht ist, wird es mal Zeit fürs WIKI, natürlich mit den letzten Ergänzungen.

Was sind die typischen Schwachstellen beim LT

Ich bleibe dabei, die Vorbesitzer. Mit gutem Willen und viel Geld läßt sich jeder LT in einem guten Zustand halten. Das hat natürlich irgendwo praktikable Grenzen und dann sehen die Autos dann manchmal auch schnell danach aus. Ich brauch' bloß vor meine Tür schauen, da schreit schon wieder einer nach 'nem Lackierer :-|

Motor

Für alle Sechszylinder gilt es, auf den Zahnriemenantrieb des Nockenwellenantriebes zu achten, egal ob Diesel oder Benziner. VW nennt ein Wechselintervall von sehr mutigen 120tkm, bei sparsam bewegten Zweitfahrzeugen dauert das Jahre und dann wird der Motor u.U. nicht mehr so alt. Es gibt keine Faustformel, aber nach 5-6 Jahren würde ich es spätestens in Angriff nehmen, unabhängig von der Kilometerleistung, und immer dann, wenn ich nicht einschätzen kann, wie lange das überhaupt her ist. Es ist keine Arbeit für den linkshändigen Hobbyschrauber, auch der geübte Mensch braucht gutes Werkzeug und sinnvollerweise eine Grube oder Bühne, auch wenn es mit Rampen geht, wenn man sich das unbedingt antun muß. Der Stundenansatz in der Werkstatt liegt bei etwa 5 Stunden, es ist also kein billiges Vergnügen. Bei der Gelegenheit werden die Umlenkrolle und die Wasserpumpe mit gewechselt, bei den ab Modelljahr 1993 angebotenen Motoren ACT und ACL auch die Spannrollen (die die Vorgängerversionen nicht haben). Bei diesen Modell ist besondere Vorsicht geboten, denn diese Kunststoffteile neigen leider zum altern und ein Spannrollenbruch führt meinstens auch zum Zahnriemenübersprung bzw. ablauf. Die Folgen kannst Du Dir ausmalen.

Der von 1976 bis 02.1979 verbaute Perkinsdiesel hat keinen Zahnriemen, sondern Stirnräder. Der relativ häufig anzutreffende 2.0l-Vierzylinder-Benziner von Audi, 1975 bis Ende 1982 verbaut, hat einen Zahnriemen. Wie der Zylinderkopf nach einem Riss des Riemens aussieht, weiß ich nicht, zu optimistisch wäre ich grundsätzlich mal nicht. ERGÄNZUNG: Der 2.0l Benziner ist ein Freiläufer.

Ab Ende 1982 wurden die Motoren geneigt verbaut, das brachte eine seitlich am Zylinderkopf sitzende Vakuumpumpe mit sich, die über einen Nockenwellenstößel angetrieben wird. Das Teil neigt mehr oder weniger ausgeprägt zu Klappereien, was meistens nur ein Schönheitsfehler ist.

Die Einspritzpumpe hat gelegentlich Dichtigkeitsprobleme, aber ein Fehler, der immer auftritt, ist das nicht. VW verkauft Dir dann eine neue E-Pumpe, was falsch ist, wenn es nicht so teuer wäre :-} Bosch dichtet das Ding ab, je nach Umfang wird es günstig bis teuer, aber billiger als eine neue Pumpe. Die Kraftstoffleitungen verdienen gelegentlich auch mal einen Blick.

Manche LT-Diesel haben einen separaten Wasserabscheider im linken vorderen Radkasten. Das Ding ist manchmal gut für Probleme, ich habe keine damit, jedenfalls keine, die ich nicht selbst verursacht hätte.

Schlechtes Startverhalten kann vielfältige Ursachen haben, aber es wird ja wieder wärmer …

Getriebe

Kein Problemkind, soweit die Schaltbarkeit noch gegeben ist. Einstellen kann helfen, soweit die Schaltkugel noch nicht völlig abgenudelt ist. Die läßt sich aber ersetzen.

Fahrwerk

Die Traggelenke der Einzelradaufhängung vorn (LT28-35) sehen manchmal so aus, daß man besser nicht hingeschaut hätte. Du musst nicht unbedingt das Vorderrad verlieren, es ist leider auch kein Problem nur ganz alter Fahrzeuge.

ERGÄNZUNG: Die Zwillingsbereiften (LT40-55) haben eine Starrachse vorne mit Achsschenkelbolzen die noch einen Schmiernippel haben. Die wenigsten wissen, daß da auch regelmäßig (lt. VW alle 7500km) Fett drangehört. Spiel darf ebenfalls nicht vorhanden sein.

Der Bremskraftregler an der Hinterachse rottet nach Jahren konstanter Ladung fest, dann gibt's nichts mehr zu regeln. Ihn gibt neu fast nicht mehr. Aber er kann repariert werden

Dauerthema Federung: Im April 1986 wurden die Federpakete deutlich verändert, man kann sie nicht „mischen“. VW hat auch für die LT28/31 eine Option „verstärkte Federung“ angeboten, die hat auch eine reale Grundlage bei den gut ausgelasteten und zuladungsschwachen WoMo's auf LT28. Aber es war nur eine Option, die zusätzliches Geld kostete. Durchhängende Federungen sind beim LT28-35 hinten normal, soweit das Auto beladen ist, auch die damit - selten - verbundene Neigung nach hinten. Liegt das Auto gerade, ist der Ausbau sehr leicht, oder, was wahrscheinlicher ist, der Wagen vorn kurz vor den Anschlagpuffern ;-) [Schraubenfedern vorn LT28-35, ab LT40 Blattfedern an Starrachse)

Das Problem hinten läßt sich lösen durch zusätzliche Federlagen, wenn es denn eines ist, aber eher nicht über den VW-Händler, sondern über eine LKW-Werkstatt oder einen Auto-Federn-Spezialist wie Kloos, ehemals in Wuppertal. Sie ist zwischenzeitlich umgezogen nach Kloos Autofedern e.K. Inh. Angelo Scagliarini in Rodalben, Eckstr. 18-20, 66976 Rodalben Tel.FIXME .

Eine andere Alternative sind zusätzliche, unterstützende Schraubenfedern, allerdings hat nicht jeder LT die entsprechenden Aufnahmen dafür. Professionelle Nachrüstsätze gibt es von MAD für einen allerdings stolzen Preis. ERGÄNZUNG: Ebenso gibt noch die AIR-Cell von OKO-Wohnmobile, Friedrichshafen. Das ist der Klaus vom Bodensee. Preislich sind die deutlich günstiger als die MAD Teile.

Die Federn vorn lassen sich auch tauschen gegen verstärkte Versionen, die sind leider auch nicht umsonst. Vielleicht schaffe ich das ja auch noch mal …

Aufbau (orginal VW)

Das kommt auf den Aufbau an, da nenn mal Ross & Reiter. An den Kastenwagen ist Fugenrost ein Dauerbrenner, sowie Rost an den Türen der Modelle bis etwa 1985 (danach verzinkt), im Bereich der Trittstufen vorn und der Schiebetürführung (unten) und gelegentlich auch der hinteren Radkästen. ERGÄNZUNG: Die Säulen sind auch immer mal gerne am Rosten, ebenso Radläufe sowie die Knoten und das Abschlußblech hinten. Leider ist relativ viel Rost nicht von aussen zu Sehen. Man muß sich auch unters Auto legen und die Ecken anschauen.

Worauf sollte man bei einer Probefahrt ausserdem besonders achten?

Wenn der Motor warm ist, wird der Verkäufer wissen warum. Vielleicht erzählt er es Dir ja auch. Ein „ehrlicher“ Motor startet auch völlig kalt.

Die Mühle sollte bei normaler Fahrweise nicht zu viel Russ auf die Strecke werfen. Die Saugdiesel ziehen gleichmäßiger als die Turbodiesel, dafür gleichmäßig schwach, dafür verbrauchen sie ca 1..2l/100km weniger.

Nu' find mal erstmal einen, dann sehen wir weiter.

ERGÄNZUNGEN:

Kraftstoffverbrauch

Echt schwieriges Thema. Der Verbrauch ist Abhängig vom Motor, dem Aufbau, Fahrzeuggewicht, der verbauten Hinterachse und Reifengröße, Topographie der Fahrstrecke, Gegenwind, Anhängerbetrieb und natürlich dem Fahrer. Pauschal ist da schonmal garnix zu sagen. Beim Saugdiesel geht es wohl schon bei 8l Diesel los. Der Turbo fängt wohl bei verhaltener Fahrweise bei 10l an. Nach oben hin gibt es Fast keine Grenzen. Unter schlechten Bedingungen sind es auch schonmal 20l Verbrauch. Extremwerte bis zu 25l sind leider auch schon vorgekommen. Nachdem was ich so mitbekommen habe liegen die Sauger so Durchschnittlich zwischen 11 und 13l, die Turbos zwischen 12 und 15l.

Die Benziner verbrauchen zwischen 14 und 18 l. Übrigens: eine „Alte Verbrauchs-Grundrechnung“ für Benziner mit sauberen Zünd-/Vergaser-Einstellungen: Gesamtgewicht des Kfz x 0,5 = der ungefähre Durchschnittsverbrauch; z. B. 2800 kg x 0,5= 14ltr. Aber für die „wilden Gastreter und extrem-Langsamfahrer“ gilt das nach „Oben“ hin nicht!

Besonderheiten am Aufbau

Nutzfahrzeugaufbau

Wer sich für einen LT als gewerbliches Fahrzeug interessiert muß auf ganz andere Sachen achten als zB ein Wohnmobilfahrer.

Hier einige Punkte als Gedankenstütze :

  • Unterlagen , Prüf und TÜV-Bescheinigungen für den Aufbau.
  • Kontaktadresse vom Aufbauhersteller , Ansprechpartner , Ersatzteilversorgung
  • Prüftermin für Hydraulik und Druckbehälter (Druckluft oder Gas)
  • Prüftermin einer Standheizung
  • Zusatzkosten zB bei Versicherungen für bewegliche Aufbauteile (Plattform am Autotransporter , Ladekran , Kipper-Aufbau etc)


FIXME Bitte ergänzt diese Liste

Wohnmobilaufbau

Preisfindung

Immer wieder taucht im Forum die Frage nach einer Preisabschätzung auf.
Das ist immer wieder schwer , wenn nicht gar unmöglich.
Es ist nunmal sehr schwer ein Fahrzeug zu bewerten , das man nicht selbst gesehen hat.

Wenn ihr einen Kauf beabsichtigt , dann beobachtet einige Zeit den Markt.
Sammelt die Angebote und notiert die Schlussgebote von Auktionen.
Zusammen mit dem oben aufgeführten Punkten sollte eine Preisfindung nach Besichtigung möglich sein.

Hier ein aktueller Beitrag(5/2021) zu diesem Thema

zu Kauf-/Verkaufabsichten

sollte man folgende Fragen/Aussagen sofort beantwortet können,

-Baujahr

-Motor (Benziner/Diesel)

-Motorkennbuchstabe (mkb), z. B., CH-, CP-, 1E-, ACL-Motor, ….)

-Austauschmotor, -getriebe, -hinterachse

-Basismodell, z. B., Nutzfahrzeug, Pritsche, Doppelkabine(Doka), ….

-Wohnmobil mit „Westfaliaausbau, z. B., Sven Hedin, Florida, …..

-Wohnmobil mit Selbstausbau

Kfz-Schein, interessante Daten

-LT ist für wieviel Personen zugelassen

-Leergewicht

-zulässiges Gesamtgewicht

-Achslasten , hinten und vorne

-Reifengrößen

-Gültigkeit „TÜV“ (incl. AU, Gasprüfung, Umweltplakette)

und das gilt für das Dach

-LT mit normalem Dach(ohne Aufbau),

-Hochdach (gleichmässige Höhe über dem Dachbereich),

-Stufen-Hochdach mit Gesamthöhe von ca. 3m, wie z. B. beim Sven Hedin ….

-andere Aufbau (Karmann…)

ergänzende Fragen/Aussagen

-ist der LT noch zugelassen? (wegen Probefahrt und/oder konkreter sofortiger Überführung zum neuen Standort/Weiternutzung)

-wieviel VORBESITZER

-TÜV, ASU, Umweltplakette, Gasprüfungs- Reparaturnachweise

-einfach oder zwillingsbereift

-Tachoanzeige (km-Stand)

-Reifenprofil (-tiefe)

-zusätzliche Bereifung (Winterreifen, Schneeketten)

-Anhängerkupplung (Ahk)

-sonstiges Zubehör, außen (Fahrradträger, Dachkoffer, Zusatztanks (Kraftstoff, Gas, Frisch- und Abwasser)

-sonstiges Zubehör, innen (Toilette, Dusche, Wassertanks, Isolationen für Fenster/Wohn- und Fahrkabinenbereich, Schlafplätze, Empfangsantennen Radio/TV/DBTV/ und vorgesehener Internetanschluß, Schwingsitze …)

FIXME


Aussage zu einer Kaufentscheidung unter Berücksichtigung der Ersatzteilversorgung

Als Antwort auf die Frage zur Ersatzteilversorgung aus dem Forum,

Hallo ….. ,

schön dass Du einen LT fahren willst, eine gute Entscheidung.

Du solltest Dir aber bewusst sein, das es nicht die einfachste und auch nicht die günstigte Art der Fortbewegung ist.

Die alten LT haben alle ihre Jahre auf dem Buckel, es ist immer etwas daran zu tun. Einen günstigen Kauf bezahlst Du hinterher an Reparaturen oft mehrfach. Ersatzteile zum Teil noch bei VW, leider mit stark fallender Tendenz, ansonsten halt da, wo man Autoteile kauft, im KFZ-Teilehandel. Die meisten Verschleißteile wie Bremsen usw. bekommst du da noch problemlos; einige Ausnahmen wie den z.B. Bremskraftregler der Hinterachse bestätigen die Regel.

Grundsätzlich musst Du damit rechnen, das Du Dich kostenmäßig (im Unterhalt, Versicherung, Steuern, insbesondere auch bei den Teilen und Werkstätten) nicht mehr im PKW-Bereich befindest. Teile und Reparaturen sind meist eher teuer.

-eine Frontscheibe sollte das kleinste Problem sein; die hat jeder Autoglasladen in kurzer Zeit da.

-ein Schlagen in der Lenkung solltest Du unbedingt sehr ernst nehmen.

-Die Vorderachsen der LT 28 bis 35 haben eine Einzelradaufhängung mit recht vielen Gelenken, Hebeln usw.; entsprechend groß sind die Fehlermöglichkeiten. Defekte Traggelenke z.B. sind häufig und lebensgefährlich, aber auch sehr schwer rechtzeitig zu entdecken. Wenn man nicht ganz gezielt danach sucht, findet man es nicht, ggf. erst dann wenn das Vorderrad samt Achsschenkel schon ab ist.

Zur Ladung musst (und wirst) Du wissen, dass sie nur als Ladung zählt, wenn sie NICHT fest mit dem Fahrzeug verbunden, also verschraubt ist. Ansonsten wird sie zum Bestandteil des Fahrzeuges und abnahmepflichtig. (Ich fahre selber so einen LT)

-das Baujahr 89, ist grundsätzlich, meiner Meinung nach, eine gute Wahl, ein entsprechender Zustand vorausgesetzt ( bei Pritschen eher selten), bei den späteren Baujahren, ab etwa Mitte 1993, wurde offensichtlich schon wieder erheblich am Rostschutz gespart und geschludert.

Du solltest Dich VOR dem Kauf mal mit dem LT-Wiki befassen. Da steht so einiges drin, was zu beachten wäre; ansonsten, „Willkommen hier“ ;-) ; (auszugsweise aus Forumsbeitrag von Uwe aus Hamm am 10. August 2016 09:54:36: )


Schlußbemerkung

Diese Informationen erheben keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit.
Sie können nur eine Hilfe beim Kauf sein.
Letztendlich muss immer der individuelle Eindruck des Fahrzeugs den Kaufausschlag geben.

Externe Links zum Thema LT-Kauf



Auto-Bild (3.Mai.2016) : Kaufberatung : VW-LT Clou Trend 670F


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