Größere Lichtmaschine mit 90A beim 6-Zylinder-Diesel nachrüsten

In vielen Diesel-LT sind ab Werk relativ schwache LIMAs (Lichtmaschinen) verbaut, oft sind es sogar nur 45A-LIMAs. Insbesondere LTs mit Dieselmotor benötigen, zumal, wenn mit einer modernen, nachglühfähigen Vorglühanlage ausgestattet, aber eigentlich mehr Strom. Auch, wenn der LT zu Campingzwecken mit einer oder zwei Wohnraumbatterien (über Trennrelais) ausgestattet wird oder zusätzliche Verbraucher wie Musikanlage oder Beleuchtung eingebaut werden, gerät die originale LIMA schnell an ihre Grenzen. Man kann sie aber relativ leicht durch eine leistungsfähigere Variante ersetzen, die bis 90A Strom liefern kann. Es gibt natürlich auch noch leistungsfähigere LIMAs (120A, 150A), aber diese erfordern anstelle des beim LT1 verbauten Keilriemens einen Keilrippenriemen und sind daher nicht ohne Weiteres einbaubar. Daher befasst sich dieser Eintrag mit der Umrüstung auf eine 90A-LIMA.


Im Im Diesel-LT1 verbaute Lichtmaschinen/Farb-Kennung

Farbkennung

Im LT1 mit Dieselmotor wurden vor allem LIMAs (Lichtmaschinen) der Stromstärke 45A (grünes Typenschild), 65A (blaues Typenschild) und 90A (rotes Typenschild) verbaut. Bei den Benzinern gibt es auch andere Varianten.


Verbaute Lichtmaschinen

LTs, die von vornherein als Wohnmobil vorgesehen waren und LTs ab Bj.1993, Einführung der nachglühfähigen Vorglühanlage (180s Nachglühen bei ca. 70A Strombedarf), haben die größeren LIMAs verbaut. Viele andere LT haben aber die schwächeren Varianten verbaut. Natürlich laden auch diese, bei entsprechend langer Fahrdauer, einen Akku oder auch zwei Akkus wieder voll auf. Im Zusammenhang mit zusätzlichen Verbrauchern und viel Kurzstreckenbetrieb kann man damit aber Probleme bekommen, meist nicht sofort, sondern so nach 2…3 Wochen, meist im Winter: Der LT startet nicht mehr, weil die Starterbatterie entladen ist. Auf lange Sicht kann man eben nur die Ladung verbrauchen, die durch die LIMA im Fahrbetrieb in den geleisteten Fahrstunden erzeugt wird (Ampere mal Stunden, kurz Ah).

In einem solchen Fall bietet sich die Nachrüstung einer stärkeren LIMA an, falls nicht schon der 90A-Typ verbaut ist. Die 90A-LIMA unterscheidet sich aber leider durch einen etwas größeren Durchmesser von den beiden leistungsschwächeren Varianten mit 45A und 65A, daher ist die Nachrüstung mit einigen Änderungen verbunden, die hier dokumentiert werden sollen.


Änderungen zum Betrieb der 90A-Lichtmaschine

Die 90A-Lichtmaschine hat etwas andere Maße als die kleineren Typen, und liefert natürlich mehr Strom. Daher muss man beim Umbau einige Kleinigkeiten beachten.

Anschlussmaße

Die neue Lichtmaschine sollte am vorderen Lagerschild die gleichen Anschlussmaße haben wie die alte, damit sie an den Halter am Motor passt und der Keilriemen gespannt werden kann. Der Keilriemen soll auch mit der neuen Lichtmaschine in der gleichen Ebene wie zuvor laufen; deswegen muss der Abstand der Befestigungsbohrungen zur Ebene der Riemenscheibe gleich sein.

Hier gibt es bei VAG vor allem zwei Maße, 77mm und 110mm. Diese werden unter Verwendung verschiedener Riemenscheiben eingestellt.


elektrischer Anschluss

Zunächst einmal liefert die neue Lichtmaschine mehr Strom, bei einer zuvor montierten 45A Lichtmaschine glatt das Doppelte.

Dafür ist die Ladeleitung nicht ausgelegt und muss verstärkt werden. Dazu kann man entweder eine zweite, baugleiche Leitung parallel anschließen, oder man benutzt eine neue Leitung passender Stärke. Bei 90A dürfen das ruhig 16mm² sein.

Falls das Ladekabel noch direkt bis zur Batterie geführt ist, das ist nicht notwendig: Man kann einiges an Kabellänge sparen, indem man die Hauptleitung am Anlasser, direkt in der Nähe der Lichtmaschine, mitbenutzt und das Ladekabel dort am M8-Anschluss des Magnetschalters anschließt.


Achtung,

diese Leitungen sind direkt mit dem Pluspol der Batterie verbunden und es fließt hier richtig viel Strom! Daher muss man auf solide Ausführung der Verpressungen an den Kabelschuhen und gute Isolation, am besten mehrschichtig und mit Schutzschlauch, achten!


Der Anschluss „Klemme W“ für die dynamische Öldruckkontrolle und einen evt. vorhandenen Drehzahlmesser ist bei meiner neuen Lichtmaschine nicht mehr als 6.3mm-Flachsteckfahne, sondern als Schraubanschluss M5 ausgeführt. Daher muss der Flachstecker am rot/schwarzen Kabel für „Klemme W“, sofern vorhanden, gegen eine entsprechende Schrauböse getauscht werden. Da man hier an der unabgesicherten Hauptwicklung der Lichtmaschine hängt, sollte die Öse gut isoliert sein. Ideal wäre noch ein Schutzwiderstand gegen die Folgen eines Kurzschlusses (Durchscheuern und Kontakt zum Chassis) an der Leitung, der diese entweder durchschmoren lässt oder aber die Lichtmaschine beschädigen kann.


Kühlung

Die Lichtmaschine ist im LT, besonders bei den Turbodieseln, einer hohen thermischen Belastung ausgesetzt, weil sie direkt vor dem heißen Abgaskrümmer und dem Turbolader montiert ist. Die Lichtmaschinen sind zudem so konstruiert, dass sie auf ihrer Rückseite Kühlluft ansaugen und vorne, am Lüfterrad hinter der Riemenscheibe, wieder abgeben. Im Innern kühlt die Luft zunächst die temperaturempfindliche Diodenplatte und den Regler, dann kühlt die bereits erwärmte Luft noch weniger empfindliche Komponenten wie die Stator- und Läuferwicklungen. Sie ist also an ihrer Rückseite auf kühle Luft angewiesen, um lange zu halten.

Daher hat sie im LT eine eigene Frischluftversorgung: Über ein Wellrohr ähnliche der Vorwärmschläuche (Aluverstärkte Pappe) mit 40mm Innendurchmesser oben hinter dem mittleren Kühlergrill auf der Fahrerseite Frischluft angesaugt und bis zu einer Luftführung geleitet, die als Deckel ausgeführt, die Rückseite der Lichtmaschine einschließt. Sicher gibt es auch für die 90A-Lichtmaschine einen entsprechende Deckel. Wenn man aber nicht über diesen verfügt, muss man den zu kleinen Deckel der alten Lichtmaschine übernehmen und anpassen.

Bei den kleineren Lichtmaschinen hat der Deckel vier quadratisch angeordnete Befestigungslöcher mit dem Seitenabstand 90mm. Die 90A-Lichtmaschine hat aber Befestigungsgewinde im Seitenabstand von 102mm. Außerdem sitzen die elektrischen Anschlüsse etwas weiter außen und berühren daher den Rand der Luftführung. Die Befestigung gelingt sicher mit 8 Stück Muttern M5 und 8 Stück Karosseriescheiben mit Bohrung 5.3mm und 25mm Außendurchmesser. Es kann nötig sein, mit einem Cutter oder einem Dremel die Aussparung für die elektrischen Anschlüsse im Bereich des Schlauchansatzes etwas zu vergrößern, damit die Luftführung hier nicht aufliegt.


Chris 10, 2015



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